Auf der einen Seite stehen die Hypo Tirol Bank und die Wiener Städtische als Eigentümer, auf der anderen Seite der Betreiber Vamed Care – mittlerweile unter Kontrolle der Ynomos Beteiligungsverwaltungs GmbH. Letztere wiederum dem französisch-luxemburgischen Investmentfonds PAI zuzurechnen. So weit, so kompliziert. Klar ist nur: Die Verantwortung wird hin- und hergeschoben – und am Ende sind es 70 ältere Innsbruckerinnen und Innsbrucker, die ihr Zuhause verlieren.
Währenddessen: Stille von der Stadtspitze. Bürgermeister Anzengruber und Vizebürgermeister sowie Sozialreferent Willi schweigen beharrlich. Zumindest nach außen, denn kürzlich gab der Bürgermeister in einem Telefonat mit betroffenen Personen („ohne zu zögern“) bekannt, dass er nicht helfen könne. Die Betroffenen fühlen sich zu Recht im Stich gelassen. Was fehlt? Politischer Einsatz. Was bleibt? Sprachlosigkeit und Rückzug. Das Ergebnis: keine Unterstützung, keine Lösung, keine Hoffnung. Erst nach steigendem medialen Druck versucht man sich plötzlich als Retterin darzustellen.
Beispielloser Akt politischen Desinteresses
„Was sich hier abspielt, ist ein beispielloser Akt politischen Desinteresses. Nur für schöne Botschaften ist die Stadtregierung noch zu haben – wenn es wirklich ernst wird, duckt man sich weg. Anstatt Verantwortung zu übernehmen und den Menschen beizustehen, herrscht eisiges Schweigen. Für Menschlichkeit scheint in dieser Stadtregierung kein Platz mehr zu sein. Maximal dann, wenn die Presse edrrückend negativ wird“, so Gemeinderätin Mag.a Christine Oppitz-Plörer.
Ein Seniorenheim ist keine Filiale die man mal eben schließt
„Betagte Menschen sind keine Bankfiliale oder ein Versicherungsbüro, das man zusperrt, wenn sich der Betrieb nicht mehr rentiert. Wer sich das lange Wegducken in der Stadtregierung anschaut, fragt sich zu Recht: Wer vertritt hier eigentlich noch die Interessen der Menschen – und wer lässt sie fallen, sobald es schwierig wird? Ob zuständig oder nicht: Es geht um Anstand, um Mitgefühl und um Verantwortung. Und noch sind lange nicht alle Schicksale geklärt“, so Gemeinderat MMst. Franz Jirka.
Bis heute keine einzige spürbare Maßnahme gesetzt
„Dass der Bürgermeister und sein Sozialreferent bis einem Monat nach Bekanntwerden keine einzige konkrete Maßnahme gesetzt, keinen Besuch vor Ort gemacht und nicht einmal öffentlich Stellung bezogen haben, ist ein politischer Offenbarungseid. Wer trägt eigentlich noch Verantwortung für Innsbrucks Seniorinnen und Senioren? Gut, dass wir mit der ISD ein solides Unternehmen haben, dass die Aufgaben zumindest eigenständig angeht“, schließen Jirka und Oppitz-Plörer unisono.