Im Stadtsenat vom 10. September wurde gegen die Stimmen der Opposition beschlossen, die Universität Innsbruck um 45.000 Euro mit der wissenschaftlichen Begleitung der „Budgetkonsolidierung“ zu beauftragen. Wieder einmal sollen externe Berater rechtfertigen, was das Duo Willi/Anzengruber in den letzten sieben Jahren ignoriert hat.
„Anzengruber tut ja grad so, als käme er von außen und müsse aufräumen. Das Gegenteil ist der Fall: er sitzt selber schon sechs Jahre im Gemeinderat – auch in den Finanzgremien. Entweder hat er sich nie mit Inhalten beschäftigt oder diese nicht verstanden. Nun startet er den durchschaubaren Versuch, von seinen eigenen Versäumnissen in der Finanzgebarung abzulenken. Ein „würdiger“ Nachfolger von Willi“, so Stadtrat Mag. Markus Stoll.
250 Millionen Euro für Pensionen sind zu finanzieren – seit Jahren bekannt, nichts neues und kein Aufreger
„Dass im Gestellungsbetrieb über die nächsten 25 Jahre rund 250 Millionen Euro auszufinanzieren sind, ist keine neue Erkenntnis. Doch weder Georg Willi als früherer Bürgermeister noch der jetzige Bürgermeister Anzengruber haben ernsthaft versucht, dieses Thema seriös abzuarbeiten. Zuerst wollte man Verantwortung übernehmen – jetzt will man diese nicht mehr. Das ist politisches Totalversagen“, sagt Stoll.
Finanzwirtschaftliche Systematik von endfälligen Krediten
„Anzengruber kritisiert gerne den Umgang mit endfälligen Krediten, obwohl diese nach Befassung aller Gremien mit breiten Mehrheiten und vorausschauend angesichts der hohen Inflation einerseits und der Negativzinsen andererseits beschlossen wurden. Dabei handelt es sich um einfache Finanzierungsfragen. Ob der Bürgermeister aber jemals erklären kann, warum endfällige Kredite bei hoher Inflation schlecht sein sollen, bleibt offen. Es wird zunehmend offensichtlich, dass ihm das grundlegende Verständnis für Finanzmechanismen fehlt“, so Stoll.
Ein Stadtbudget von 550 Millionen Euro jährlich bzw. 16.300 Millionen Euro Einnahmen in 25 Jahren – und da soll es keinen Spielraum geben?
„Fakt ist: Bei einem jährlichen Budget von rund 550 Millionen Euro ergeben sich über 25 Jahre Einnahmen von über 16, 3 Milliarden Euro bei 1 Prozent Indexierung. Und da schafft es ein Bürgermeister nicht, davon nur 1,5 % für das erschaffene Substanzvermögen aller Innsbrucker aufzubringen? Das ist absurd“, kritisiert Stoll.
Personalausbau statt Investitionen – 1.125 Millionen Euro durch Aufstockungen
„Trotz stagnierender Bevölkerungszahlen und fortschreitender Digitalisierung wird die Verwaltung seit 2021 massiv an den falschen Stellen aufgebläht. Als Willi Bürgermeister wurde, war der Personalstand bei 1.493 Dienstposten. 2025 waren es schon 1.933 Dienstposten und es geht auch heute noch munter weiter. Der Personalausbau unter Willi und Anzengruber kostet jährlich bereits rund 45 Millionen Euro mehr als noch 2021 – das sind gegengerechnet alleine 1.125 Millionen Euro in 25 Jahren. Damit ließe sich das Budget sanieren, ohne städtische Wohnungen zu verkaufen. Und es bliebe sogar Spielraum für Investitionen in Höhe von mehreren hundert Millionen“, meint Stoll.
Caprese-Regierung: Weltmeister im Postenschaffen, Letzter bei Vermögensverwaltung
„Die Caprese-Regierung glänzt bei Personalbesetzungen, versagt aber beim verantwortungsvollen Umgang mit öffentlichem Vermögen. Die aktuelle Neuschaffung einer gesamten Abteilung im Stadtmagistrat mit dem willkürlichen Herumschieben von Ämtern unter dem Deckmantel der „Entzerrung“ schlägt dem Fass den Boden aus. Dass dies ohne Transparenz und Ausschreibung passiert und in den Hinterzimmern der Koalition entschieden wurde, ist da nur mehr eine Randnotiz. Der geplante Verkauf städtischer Wohnungen zur kurzfristigen Budgetüberbrückung reduziert das Vermögen der Stadt, fördert Spekulation und führt mittelfristig wieder ins finanzielle Nichts. Man darf gespannt sein, welchen Spagat die SPÖ hinlegt – immerhin war sie bisher klar gegen den Verkauf städtischer Wohnungen“, so Stoll.
Der Wahrheit ins Auge blicken
„Es ist höchste Zeit, der Wahrheit ins Auge zu blicken und dort anzusetzen, wo das Budget tatsächlich aufgefressen wird: bei den vielen neu geschaffenen Posten – etwa im Amt für Zukunftsfragen – und durch Aufgaben, die die Stadt gar nicht erfüllen muss. Mit Beraterverträgen, explodierenden Personalkosten und einer aufgeblähten Verwaltung wird das Budget nicht saniert. Würde der Bürgermeister echte Budgetgespräche führen, hätten wir längst konkrete Vorschläge eingebracht. Doch der von manchen als Sonnenkönig bezeichnete Bürgermeister scheint über gute Ansätze und Ideen der Opposition erhaben zu sein – sein hell erleuchtetes Türschild über dem Bürgermeisterbüro und die beleuchtete Bürgermeisterkette in der Vitrine werfen eher einen dunklen Schatten“, schließt Stoll.