Radlos nach Igls – Innsbrucks Radweg-Debakel als Neverending Story

Seit vielen Jahren ist das Problem bekannt: Der dramatisch fehlende Radweg nach Igls zwingt Radfahrende auf die zu enge und vielbefahrene Igler Straße, und das führt immer wieder zu sehr gefährlichen Situationen. Land und Stadt schieben die Verantwortung hin und her und stellen immer wieder fest, wie teuer so ein Radweg sei. Während man es im Trentino am Gardasee schafft, eigene attraktive Radwege und Radbrücken entlang der Straße für Einheimische und Gäste zu bauen, oder in Südtirol ununterbrochene Radwege vom Brenner bis zum Reschen anbietet, verschläft man in Nordtirol und insbesondere Innsbruck den Trend weiter. Und das, obwohl sich das Land Tirol als die Fahrraddestination in den Alpen profilieren will und der Vizebürgermeister Willi als Bürgermeister noch davon gesprochen hat, dass Innsbruck Österreichs Fahrradhauptstadt werden soll. Viele Marketinggags, aber keine Umsetzung – auf beiden Seiten.

„Ein sicherer Radweg von Innsbruck nach Vill und Igls wäre längst überfällig – stattdessen endet jede Initiative im Nirgendwo. Sei es der Radweg nach Schloss Ambras mit Ende in der Wiese oder die vielen Überlegungen zum Radweganschluss nach Igls. Bürgermeister Anzengruber setzt da fort, wo Willi angefangen und geendet hat – bei Null“, sieht Stadtrat Mag. Markus Stoll Untätigkeit in der Stadtregierung.

Diskutierte Alternativen nicht akzeptabel

„Wenn der parallele Radweg nicht realisierbar ist, bleibt die Frage, welche Alternativen sinnvoll wären. Besonders absurd sei der Streckenumweg bei der Variante Gärberbach: Während die direkte Verbindung über die Igler Straße rund 4,4 km bei 350 Höhenmetern umfasst, bringt es die sogenannte ‚Alternative‘ auf 7,6 km und rund 500 Höhenmeter – also das Doppelte an Belastung. Wer das als taugliche Alltagslösung präsentiert, verkennt die Lebensrealitäten vieler Radfahrerinnen und Radfahrer“, so Stoll.

Flickwerk beseitigen

„Was wir statt einer ordentlichen Lösung haben, ist ein Flickwerk aus Forstwegen, Trailrouten und steilen Umleitungen. Die zahlreichen Pfade durch den Paschberg zeigen, dass sich der Paschberg als Trailparadies inzwischen etabliert hat. Doch das kann keine Lösung für den Alltag sein – nicht für den Wald, der dabei Schaden nimmt, und nicht für die Menschen, die sichere Wege brauchen. Anzengruber hat damals als Vizebürgermeister von erfolgversprechenden Gesprächen mit der Radcommunity gesprochen – das Ergebnis sind heute dutzende Querfeldein-Waldwege. Anzengruber betreibt politische Kindesweglegung: Überschriftenpolitik und Marketing bringen den Bürgerinnen und Bürgern nichts außer Radsackgassen“, so Stoll.

Das Neue Innsbruck ist gegen ein generelles Radverbot

„Ein generelles Radfahrverbot auf der Igler Straße – wie von einigen immer wieder gefordert – wäre aus Sicht von Das Neue Innsbruck ein völlig falsches Signal. Der Radverkehr verschwindet ja nicht einfach, nur weil man ihn verbietet. Es braucht vielmehr ein Ende von politischen Arbeits- und Denkverboten, um eine gute Lösung für alle Menschen und die unterschiedlichen Mobilitätsformen zu finden“, so Stoll.

Alle können es. Nur Tirol und Innsbruck nicht.

„Besonders frustrierend ist die Situation angesichts der vielen Vorbilder im Alpenraum: Wer in Südtirol, im Trentino oder am Gardasee unterwegs ist, sieht, wie es gehen kann – und dass dort der politische Wille vorhanden ist und die Verantwortlichen ins Tun gekommen sind. In Innsbruck dagegen endet der Radweg oft im Grünen oder gleich im Nirvana. Was die Tiefbaustadträtin in der gestrigen städtischen Aussendung als ‚bestehende Fußwegverbindung im Bereich Kreisverkehr Innsbruck Mitte unter den Autobahnrampen‘ als Option für eine ‚ebenfalls sichere Anbindung für den Radverkehr‘ bezeichnet hat, wirkt angesichts unseres Lokalaugenscheines (siehe Video) doch sehr unglaubwürdig. Der Radweg nach Igls gehört endlich zur Chefsache gemacht“, schließt Stoll mit einem Appell an den Bürgermeister.


Lokalaugenschein von Stadtrat Mag. Markus Stoll