Lautes Schweigen zur Erinnerungskultur:Antrag auf Gesamtumsetzung abgelehnt

Gemeinderätin Mag.a Christine Oppitz-Plörer

Die gestrige Diskussion im Gemeinderat zu Tagesordnungspunkt 4j) hinterließ bei den Mitgliedern des Gemeinderatsklubs Das Neue Innsbruck großes Erstaunen. Obwohl die Finanzierung für das Gesamtprojekt der Gedenkstätte in der Vorlage leicht erkennbar und nachlesbar gesichert ist, entschieden sich die Regierungsparteien, nur einen Teil davon umzusetzen. 

Besonders jene Elemente, die Aufenthaltsqualität wie Sitzgelegenheiten und Schattenspender schaffen würden, sollen erst später realisiert werden. Zudem wird nun nur eine analoge Version umgesetzt und keine digitale Variante, was besonders für eine internationale Stadt und Studentenstadt angemessen wäre.

Die Debatte war von sachlichen Fragen geprägt, doch aus den Reihen der Regierungsparteien kam wenig bis gar nichts: Die SPÖ schwieg sich gänzlich aus, die Kulturausschussvorsitzende der Liste JA und der Bürgermeister hielten sich ebenfalls vollkommen zurück. Lediglich Klubobmann Lukovic versuchte mit einem hitzigen Beitrag – ohne auf Inhalte einzugehen – Nebel zu werfen.

„Es ist erschreckend, wie ausweichend die Regierungsfraktionen agieren und Diskussionen meiden. Selbst offensichtliche und leicht sichtbare Falschinformationen in den Unterlagen wurden ignoriert. Erinnerung muss artikuliert und erzählt werden – Schweigen ist kein adäquater Umgang mit einem Thema von solcher Bedeutung in einem politischen Gremium“, so Gemeinderätin Mag. Christine Oppitz-Plörer. Sie betont, dass Erinnerungskultur sichtbar und greifbar gemacht werden muss – nicht am Recyclinghof, sondern an einem würdigen Ort. 

„Whatever it takes“ bleibt leeres Versprechen

„Besonders enttäuschend ist das Verhalten des Grünen Klubobmanns Lukovic, der sich jahrelang als leidenschaftlicher Verfechter der Erinnerungskultur positionierte. Dies hat er an der Tür der Koalition abgelegt. Jetzt verteidigt er ein halbfertiges Projekt, das seinen eigenen Ansprüchen niemals gerecht werden kann. Während andere schweigen, versucht er zusammen mit Bürgermeister Willi zu erzählen, kann oder will aber keine klaren Antworten geben“, findet Oppitz-Plörer klare Worte. 

Geld für Prestigeprojekte – Erinnerung wird vernachlässigt

„Für Prestigeprojekte wie die Totalsanierung und Anmietung eines Viaduktbogens um 220.000 Euro für den Impact Hub sind Mittel schnell verfügbar. Aber wenn es um das Herzstück der Erinnerungskultur – 80 Jahre nach Kriegsende – geht, wird plötzlich jeder Euro dreimal umgedreht“, so Oppitz-Plörer weiter. 

Antrag auf Gesamtumsetzung abgelehnt

„Wir hätten uns von der Regierung mehr Mut und Verantwortungsbewusstsein gewünscht, um die vollständige Umsetzung inklusive Sitzgelegenheiten und Schattenspendern sicherzustellen. Doch unser Antrag wurde abgelehnt. Am Ende haben wir dem schlechteren Vorschlag zugestimmt, um zumindest einen Schritt in Richtung Umsetzung zu gehen. Dieses chaotische Vorgehen der linken Stadtregierung ist dennoch alles andere als nachvollziehbar und daher höchst beschämend“, schließt Oppitz-Plörer.