Es war wohl ein einzigartiger Weg, den die Fraktionen der linken Caprese Regierung eingeschlagen haben. Einzigartig, weil man vielleicht glaubte, einen kritischen Oppositionspolitiker aus dem Gemeinderat entfernen zu können. Das Instrument hierfür sollte eine Unvereinbarkeit sein, die es für amtsführende Regierungsmitglieder zweifellos gibt. Stadtrat Stoll ist Geschäftsführer eines Holzhandelsunternehmens in Kematen und wohl schon allein deshalb nicht mit einer Unvereinbarkeit konfrontiert. Sein einziges Manko war, dass er Geschäftsführer einer GmbH ist. Wäre er der Geschäftsführer einer KG, wäre jedenfalls keine Unvereinbarkeit gegeben. Klingt komisch, ist es auch.
Im Herbst wurde Stadtrat Stoll aufgefordert, eine Stellungnahme zur Unvereinbarkeit abzugeben. Dies hat er umfangreicht getan und auch ein Gutachten der Universität Innsbruck in Auftrag gegeben. Schlussendlich erkannte im Jänner auch der Rechtsausschuss, dass keine Unvereinbarkeit vorliegt und kein Amtsenthebungsverfahren eingeleitet werden soll.
Am Ende des Tages ist doch noch die Vernunft eingekehrt. Zurückbleiben hohe Kosten und viel Ärger über Monate. Die vor der Wahl viel beschworene Zusammenarbeit über alle Fraktionen hätten wir uns anders vorgestellt.