Die ESC-Bewerbung war von Anfang an geprägt von holprigen und chaotischen Abläufen. Das Neue Innsbruck hat stets betont: Ein Song Contest in Innsbruck kann nur dann Sinn machen, wenn er einen echten Mehrwert für die städtische Kulturszene bringt und ohne finanzielles Chaos umgesetzt wird. Vor fünf Tagen wurden die Gemeinderäte von der Präsidiale der Stadt noch vehement juristisch verpflichtet, die Geheimhaltungspflicht zu beachten. Der Bürgermeister ließ sogar im Saal beim Eingang die Vorhänge abkleben, um dann allgemein ohne Zahlen und Fakten zu informieren. Und nun erfahren die Gemeinderät:innen erstmals konkrete Zahlen aus der Zeitung. Das Vertrauen ist schwer beschädigt.
„Wir als Gemeinderatsklub Das Neue Innsbruck haben uns seit Beginn an alle Vereinbarungen im Zusammenhang mit der ESC-Bewerbung gehalten. Ob der Bürgermeister selbst – oder sein Umfeld – diesen Vertrauensvorschuss damit leichtfertig verspielt hat, sei dahingestellt. Es geht beides nicht, und der Bürgermeister hat die Situation bereits jetzt nicht im Griff. Dies ist ein schwerer Schlag für die Zusammenarbeit und wirft viele Fragen auf“, so Stadtrat Mag. Markus Stoll (Das Neue Innsbruck).
Situation neu bewerten
„Jetzt ist der richtige Zeitpunkt, ganz offen zu prüfen, ob die ESC-Bewerbung mit diesen Rahmenbedingungen und den handelnden Akteuren überhaupt noch verantwortungsvoll abgewickelt werden kann. Der heutige Vertrauensbruch macht es schwer“, so GR MMst. Franz Jirka.
Olympiaworld als ideeller Beitrag?
Insbesondere die Rolle der Olympiaworld als vermeintlich „ideeller Beitrag“ wirft Fragen auf.
„Der medial kolportierte Ansatz, dass die Ausgaben für die Olympiaworld als Sachspende des Landes in die Berechnungen eingehen, wird sich am Ende als harte Zahl und Budgetzeile in einem öffentlichen Budget von Stadt oder Land finden müssen. Der Aufwand für die Veranstaltungsorte mit Personal und Betriebskosten fällt ja schließlich tatsächlich an und nicht nur ideell“, betont Klubobfrau-Stv.in Gemeinderätin Mag.a Christine Oppitz-Plörer.
Keine Zustimmung für riskante Bewerbung
„Wir werden unsere Position vor diesen Erkenntnissen neu bewerten. Solange es keine volle Transparenz und ein tragfähiges Finanzkonzept gibt, wird es mit uns keine Zustimmung für eine solch riskante Bewerbung geben“, stellt Klubobfrau Dr.in Birgit Winkel abschließend klar.