Innsbruck hat am Freitag offiziell seine Bewerbung für den Eurovision Song Contest 2026 eingereicht. Unter dem Motto „Together on Top“ (kurz: TOT) will die Stadt mit kurzen Wegen, Olympiahalle, Tivoli-Stadion und einem Eurovision Village mitten in der Altstadt punkten. Tirol verweist stolz auf über 23.000 Beherbergungsbetriebe und mehr als 40 Millionen Gäste pro Jahr – man sieht sich als Europas gastfreundlichste Region mit der perfekten Kombination aus Infrastruktur, Strahlkraft und Erinnerungen an 50 Jahre Olympische Winterspiele.
Doch während Bürgermeister Anzengruber von Effizienz, Emotion und internationaler Visitenkarte schwärmt, wird die Kritik am chaotischen Vorgehen immer lauter. Die ESC-Bewerbung war von Anfang an von holprigen Abläufen geprägt. Für Das Neue Innsbruck steht fest: Ein Song Contest darf nicht nur kosten, sondern muss neben Transparenz einen echten Mehrwert für die Kulturszene bringen.
„Wir haben uns an alle Wünsche hinsichtlich Geheimhaltung gehalten. Ob der Bürgermeister selbst oder sein Umfeld diesen Vertrauensvorschuss durch eine Veröffentlichung der Zahlen leichtfertig verspielt haben, sei dahingestellt – Fakt ist: Er hat die Situation nicht im Griff. Vor wenigen Tagen wurde der Gemeinderat noch juristisch auf Geheimhaltung eingeschworen, Vorhänge am Saaleingang abgeklebt, um dann ohne Zahlen zu informieren – und jetzt kommen erste Details über die Zeitung ans Licht. Das Vertrauen ist schwer beschädigt“, so Stadtrat Mag. Markus Stoll.
Situation neu bewerten
„Jetzt ist der richtige Zeitpunkt, offen zu prüfen, ob die ESC-Bewerbung mit diesen handelnden Personen noch verantwortungsvoll abgewickelt werden kann. Der Vertrauensbruch macht es schwer.“, so GR MMst. Franz Jirka.
Olympiaworld nur ideeller Beitrag?
„Die angebliche Sachspende des Landes für die Olympiaworld wird am Ende als harte Budgetzeile auftauchen. Personal- und Betriebskosten fallen tatsächlich an – nicht nur ideell.“, stellt Klubobfrau-Stv.in GRin Mag.a Christine Oppitz-Plörer klar.
Keine Zustimmung für Risiko ohne Transparenz
„Solange es kein tragfähiges und vor allem vorhandenes Finanzkonzept gibt, wird es mit uns keine Zustimmung für eine riskante Bewerbung geben.“, stellt Klubobfrau GRin Dr.in Birgit Winkel fest.
Chaotisches Vorgehen – Bürgermeister überfordert?
Bis heute liegt keine einzige Unterlage vor, über die der Gemeinderat beschließen könnte. Zugleich ein Bürgermeister, der für das dringendste kommunale Problem – leistbares Wohnen – keine 15 Minuten Zeit für ein ORF-Interview findet und stattdessen österreichweit verlauten lässt, man möge doch bis Oktober für eine Audienz des Bürgermeisters warten. Ein derart abgehobenes und arrogantes Verhalten zeigt, dass Anzengruber in seinem Amt in jeglicher Hinsicht nicht gewachsen ist.
„Das Neue Innsbruck hält an seiner kritischen Haltung fest: Together on Top klingt nett – doch ohne Plan, Transparenz und ehrliche Zusammenarbeit bleibt es ein TOTer Slogan“, so die Mitglieder des Gemeinderatsklubs unisono abschließend.