Eiskanal-Desaster – Wer nimmt die politische Verantwortung wahr?

Der millionenschwere Fehlumbau des Igler Eiskanals entwickelt sich immer mehr zu einem sportpolitischen Skandal. Über 30 Millionen Euro wurden bereits investiert, weitere Millionen stehen bevor – und trotzdem gibt es weder klare Verantwortlichkeiten noch sichtbare Fortschritte. Für Das Neue Innsbruck ist unverständlich, dass ausgerechnet bei einer zentralen Krisensitzung des zuständigen Sportreferenten weder LH-Stv. Philip Wohlgemuth noch Bürgermeister Johannes Anzengruber persönlich anwesend waren. Offenbar will man sich keiner Verantwortung stellen?

„Bei einem Projekt, das Österreichs Wintersportstandort international beschädigt, enorme Steuergelder verschlingt und eine sportliche Causa prima darstellt, nicht anwesend zu sein, ist ein fatales Signal und zeugt nicht von Verantwortungsbewusstsein. Wer politisch verantwortlich ist, muss bei so einer Sitzung selbstverständlich selbst am Tisch sitzen und sich aus erster Quelle gemeinsam informieren“, kritisiert Klubobfrau Dr.in Birgit Winkel.

Es braucht entschlossenes Handeln statt Abwesenheit

„Wir reden hier von einem der größten Sportbau-Desaster der letzten Jahre – und sowohl der zuständige Sport-Landesrat als auch der Bürgermeister und Innsbrucker Sportreferent glänzen bei einer Krisensitzung dieser Tragweite durch Abwesenheit und lassen sich jetzt wöchentlich im Nachhinein ‚berichten‘. Wöchentliche Berichte ersetzen keine echte Führung. Es braucht entschlossenes Handeln und klare Präsenz. Jeder weitere Tag ohne Sanierungslösung wird das Projekt weiter verteuern und langwierige Prozesse nach sich ziehen“, so Ersatzgemeinderätin Dr.in Renate Krammer-Stark.

Endlich ins ‚Doing‘ kommen

„Es braucht jetzt eine klare politische Steuerung, kein Wegducken und kein Verwalten von Berichten. Innsbruck und Tirol haben Anspruch darauf, dass politische Verantwortliche ihre Verantwortung auch tatsächlich leben. Nach einem Projekt dieser Größenordnung und Fehleranfälligkeit ist es höchste Zeit, vom Zusehen ins – vom Bürgermeister so gerne zitierte – ‚Doing‘ zu kommen. Er muss gemeinsam mit dem Land endlich aktiv eingreifen, Entscheidungen treffen und sicherstellen, dass weder Stadt noch Land weiteren Schaden nehmen. Alles andere wäre eine Kapitulation vor der eigenen Aufgabe, die speziell der Bürgermeister unbedingt haben wollte“, schließen Winkel und Krammer-Stark unisono.