Mit großer Verwunderung und noch größerer Besorgnis wird das politische Chaos um die jahrzehntelang bestehende Jugendbetreuungseinrichtung „Jugendland“ in Innsbruck-Arzl verfolgt. Seit mehr als zehn Tagen ist das Schicksal von 70 Kindern und Jugendlichen ungeklärt. Die Situation wird öffentlich diskutiert, während der Innsbrucker Sozialreferent Willi sowie die für Kinder- und Jugendhilfe zuständige Stadträtin Mayr offenbar untergetaucht sind.
„Im ‚Jugendland‘ in Arzl erhalten Kinder und Jugendliche, die es im Leben nicht leicht hatten, Betreuung und Unterstützung. Die verfügten Änderungen der Tagessätze haben natürlich massive wirtschaftliche Auswirkungen. Wenn es hier wirtschaftlichen Klärungsbedarf gibt, sollte dies vorher durch Gespräche am Verhandlungstisch erfolgen. Doch durch die überstürzten Entscheidungen der SPÖ-Soziallandesrätin Pawlata wurden nun gleich zwei Einrichtungen in eine prekäre Lage gebracht: die Kinder- und Jugendbetreuungsgesellschaft -deren Leiterin inzwischen gekündigt hat – und das ‚Jugendland‘ selbst. Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sowie die betreuten Jugendlichen werden seit über zehn Tagen im Unklaren gelassen. So geht man nicht mit jungen Menschen um!“, zeigt sich Sozialausschussmitglied Gemeinderätin Mag. Christine Oppitz-Plörer (Das Neue Innsbruck) besorgt.
Jugendland ist auch Innsbrucker Einrichtung
„Es handelt sich um eine Innsbrucker Einrichtung, und genauso wie Stadträtin VBGM Mayr nach einem Vandalenakt binnen 24 Stunden eine politische Reaktion gezeigt hat, sollte sie sich auch um diese Kinder und Jugendlichen kümmern. Sie ist die einzige, auf die diese jungen Menschen noch zählen können. Das Schweigen des Sozialstadtrates VBGM Willi überrascht indes ja niemanden mehr wirklich. So wie er bei seinen Ressorts Soziales/Pflege und Außenbeziehungen während einer offensichtlich notwendigen Vietnamreise von der Bildfläche verschwunden ist, bleibt er auch hier abwesend. Man muss an den leidenschaftlichen Einsatz des früheren Sozialstadtrats Eugen Sprenger erinnern, der wohl schon vor einer Woche bei der Soziallandesrätin vorgesprochen und sich entschieden hinter die Jugendlichen gestellt hätte“, so Oppitz-Plörer weiters.
Forderung nach Rundem Tisch
„Wir fordern die Innsbrucker Stadtregierung nachdrücklich auf, unverzüglich zu einem Runden Tisch einzuladen, um den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, aber vor allem den betreuten 70 Jugendlichen, Sicherheit zu geben. Es ist höchste Zeit, dass diese Kinder und Jugendlichen spüren, dass ihre Stadt sich um sie kümmert und sie nicht in einem Chaos zurücklässt“, schließt Oppitz-Plörer.
Update: Beitrag in TT vom 09.09.2024