Im Rahmen des Budgetgemeinderats 2026 analysierte Stadtrat Mag. Markus Stoll die finanzielle Lage der Stadt – und fand deutliche Worte. Die Budgetpolitik der Stadtregierung bezeichnete er als „Schauspiel in mehreren Akten“, das mit Schönfärberei, mangelnder Transparenz und massiven Eingriffen in das städtische Sozialvermögen arbeite.
Budget ohne Einbindung – „Ein Monodrama der Stadtregierung“
Stoll kritisierte, dass das Budget erneut ohne ehrlichen Austausch mit den Gemeinderatsfraktionen erstellt wurde. Die kurzfristig präsentierte Verbesserung des Ergebnisses sei kein Erfolg, sondern ein „Zahlentrick“, der nur durch Entnahmen aus Vermögen möglich wurde – ein strukturelles Defizit bleibe bestehen. Wenn laufende Einnahmen die Ausgaben nicht mehr decken, sei das ein „fundamentaler Warnhinweis“.
Personalpolitik außer Kontrolle
Der behauptete Abbau von 37 Dienstposten sei nachweislich falsch – tatsächlich wurden nur drei Stellen wirklich gestrichen. Die Personalkosten seien binnen weniger Jahre um über 40 Millionen Euro gestiegen. Gleichzeitig schaffe die Koalition neue Führungsebenen, statt strukturelle Reformen anzugehen.
Einmaleffekte und Vermögensverkäufe – „Das Sozialkapital wird verscherbelt“
Über 40 Millionen Euro an Einmaleffekten sollen 2026 Löcher stopfen. Besonders scharf kritisierte Stoll die hohen Entnahmen bei den städtischen Beteiligungen sowie die Rolle der IIG, die inzwischen zum größten Dividendenbringer gemacht werde.
Der Verkauf städtischer Wohnungen sei aus seiner Sicht ein „Tabubruch“ und eine „Tragödie für kommende Generationen“. Wohnungen würden weit unter Wert abgegeben, stille Reserven und Entwicklungspotenziale verschenkt – und die IIG werde systematisch geschwächt.
Ausgabenproblem statt Einnahmenproblem
Für Stoll leidet Innsbruck nicht an zu geringen Einnahmen, sondern an ausufernden Ausgaben: explodierende Personalkosten, steigende Beraterkosten und fehlende Reformbereitschaft. Die Freie Finanzspitze sei ins Negative gerutscht – ein Alarmsignal für jede Gemeinde.
Fehlende Gesprächskultur und Marketing statt Führung
Der Stadtrat kritisierte auch die politische Kultur: Entscheidungen würden hinter den Kulissen getroffen, kritische Fragen abgeblockt, und Koalitionsmitglieder zunehmend mundtot gemacht. Selbst bezahlte Marketingfirmen seien inzwischen bemüht, politisches Stimmungsbild für den Bürgermeister zu erzeugen.
Fazit: „Heute beginnt das Ende der IIG, wie wir sie kennen“
Stoll warnte erneut eindringlich vor der Zerschlagung der IIG und den Folgen für Mitarbeiterinnen, Mieter und die gesamte Stadt. Aus seiner Sicht werde ein irreversibler Schaden angerichtet – ähnlich wie frühere Fehlentwicklungen (Impact Hub, Eiskanal, etc.), nur mit viel größerer Tragweite.
Budgetrede zum Nachsehen
Hier könnt ihr die gesamte Rede von Stadtrat Mag. Markus Stoll im Gemeinderat nachsehen:
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